Kopfläuse

Von den mehreren hundert bekannten Läusearten sind lediglich 3 für den Menschen Parasiten: die Filzlaus (Phthirus pubis), die Kleiderlaus (Pediculus humanus corporis) und die Kopflaus (Pediculus humanus capitis). Jede dieser drei Spezies besiedelt ganz bestimmte Körperbezirke und kann an keinen anderen Stellen vorkommen.
Die Kopflaus befällt vorwiegend Kinder und nistet sich in den Kopfhaaren ein, insbesondere im Nackenbereich und hinter den Ohren, wo eine optimale Temperatur zur Reifung der Eier herrscht. Die Verbreitung erfolgt über den direkten Kontakt mit einer infizierten Person oder gelegentlich auch über den Kontakt mit Kopfbedeckungen und anderen Gegenständen.
Das Symptom, das einen Läusebefall anzeigt, ist der starke Juckreiz, der durch eine Reaktion des Immunsystems auf die Substanzen hervorgerufen wird, die während des Stechens mit dem Speichel in die Kopfhaut gelangen. Die männlichen und weiblichen Tiere ernähren sich nämlich ausschliesslich vom Blut des Menschen, und zwar mehrmals täglich während allen Entwicklungsstadien. Sie sind graubraun (nach dem Saugen rötlich), einige Millimeter lang und haben einen abgeplatteten Körper. Ihre Eier, die Nissen, sind von grauweisslicher Farbe, ungefähr einen Millimeter gross und kleben mittels eines organischen Klebstoffs am Haaransatz fest. Das kelchförmige Ei ist an seinem oberen Ende mit einem kleinen Deckel versehen, durch den Luft für die Entwicklung des Embryos hineingelangt und durch den das neue Insekt ausschlüpfen kann. Nach dem Ausschlüpfen bleiben die Eier an den Haaren kleben: die Nissen, die sich mehr als 4 mm von der Kopfhaut entfernt befinden (was einem Haarwachstum von 10 Tagen entspricht), enthalten keine Parasiten mehr und sind somit unschädlich. Sie lassen sich entfernen, indem die Haare mit einem sehr feinen Kamm durchgekämmt werden.
Eine Laus lebt ungefähr einen Monat. Vom 12. Lebenstag an, d.h. wenn sie die Geschlechtsreife erreicht hat, beginnt sie ungefähr ein Dutzend Eier pro Tag zu legen. Jedes Ei braucht wiederum ca. 7 Tage bis zu seiner Reifung und bis eine neue Laus ausgeschlüpft ist. Wenn die Kopflaus ihren Wirt verlässt, kann sie 2-3 Tage auf Haaren, Kopftüchern, Kleidern, Plüschtieren, Polstersesseln oder Kopfstützen überleben.

Behandlung von Kleidern und Gegenständen
Die Läuse und ihre Eier sind gegen Wasser und Seife ziemlich resistent, aber sie sind hitzeempfindlich.

- Was waschbar ist, soll bei mindestens 60o C in der Waschmaschine gewaschen werden. Auch das Dampfbügeleisen tötet Läuse und Eier.
- Nicht waschbare Kleidungsstücke sind während 10 Tagen im Freien aufzuhängen, damit auch die Eier beseitigt werden.
- Eine Desinfektion mit chemischen Mitteln ist nicht erforderlich.
- Kämme und Bürsten 10 Minuten mit sehr heissem Wasser und Seife waschen.
- Plüschtiere und andere Spielsachen können während mindestens 24 Stunden in den Tiefkühler gelegt werden.
- Teppiche, Polstermöbel und Matratzen sollen regelmässig mit dem Staubsauger abgesaugt werden.

Therapie
Befallene Personen sind mit einem insektizidhaltigen Shampoo oder einer Lotion zu behandeln. In der Schweiz sind Präparate auf der Basis von Malathion (Prioderm® Cream Shampoo), Permethrin (Loxazol® Spülcrème), Cocos Nucifera Oil (Lice-Ex®, Paranix®) oder Dimeticon (Hedrin® Lösung) erhältlich.
Es ist wichtig, die Mittel streng nach Gebrauchsanweisung anzuwenden. Augen, Mund und Nase sollten nicht mit den Mitteln in Berührung kommen, da die Wirkstoffe die Schleimhäute reizen. Abgetötete Läuse und Eier können durch Kämmen mit einem Läusekamm entfernt werden. Seine Zinken stehen enger zusammen als bei einem normalen Kamm.

Während der Behandlung mit einem Präparat auf Malathionbasis dürfen die Haare nicht heiss getrocknet werden und es darf kein Schwimmbad mit Chlorwasser besucht werden. Wenn ein insektizidhaltiges Shampoo während 10 Tagen richtig angewendet wird, werden alle Läuse getötet, auch jene, die eben erst ausgeschlüpft sind.

Behandlungsalternativen
Kritiker der chemischen Insektenmittel schlagen folgende Alternativen vor: eine halbstündige Behandlung unter einer Trockenhaube bei 60 Grad Celsius tötet Läuse und deren Eier sicher ab.

Fünfprozentiger Haushaltsessig mit Wasser im Verhältnis eins zu eins gemischt, vertreibt Läuse ebenfalls. Die Mischung wird in die Haare einmassiert. Anschließend wird ein mit dem Essigwasser getränktes Handtuch um den Kopf gewickelt. Die Flüssigkeit muß eine Stunde einwirken. Die Behandlung ist jedoch verhältnismäßig langwierig: Sie muß mindestens über acht Tage hinweg täglich durchgeführt werden.
Egal welche Behandlung durchgeführt wird: Nach etwa acht bis zehn Tagen muß der Kopf gründlich kontrolliert und gegebenenfalls erneut behandelt werden. Denn aus Eiern, die die Prozedur überlebt haben, können in dieser Zeit neue Läuse schlüpfen.
Prophylaxe
Insektizidhaltige Shampoos, Lotionen oder Sprays sollen nicht zur Prophylaxe verwendet werden, einerseits weil sie nicht mit Sicherheit eine Restwirkung haben und andererseits, um zu vermeiden, dass sich eine Resistenz gegen die Wirkstoffe entwickelt (ein Problem, das bereits in einigen Ländern aufgetreten ist).
Shampoos auf Teerbasis haben als Prophylaktikum (noch) keine erwiesene Wirkung, können aber trotzdem eine sinnvolle Alternative zu einem normalen Shampoo sein.

Hilfreicher Web-Tipp: www.kopflaus.ch