Wichtige 1. Hilfe-Massnahmen

Die Muskelverletzungen

gehören zu den häufigsten Sportverletzungen. Eine Reihe von Studien haben ergeben, dass Muskelverletzungen 10-30% aller Sportverletzungen ausmachen. Der Muskel kann durch direkte Gewalteinwirkung oder durch Überbelastung geschädigt werden. Als Ergebnis entstehen Zerrungen, Muskelrisse oder Blutungen innerhalb der Muskulatur. Diese Verletzungsart tritt bei allen Sportarten auf, die eine kurzzeitige, hohe Anforderung an den Muskel stellen, z.B. bei Spielsportarten wie Handball, Fussball, American Football, Eishockey oder andere Sportarten wie Leichtathletik, Kunstturnen usw. Immer dann, wenn die Anforderung an den Muskel seine verfügbare Kraft übersteigt, kann es zum Riss kommen. Sportler oder Trainer sollten im Rahmen der 1. Hilfe-Massnahmen das PECH-Prinzip beachten:
P = Pause
E = Eis
C = Compression (Druck)
H = Hochlagern
Nach der Ruhigstellung und Entlastung des verletzten Bereichs ist sofort eine Eispackung im Bereich der Verletzung anzuwenden. Durch die Kälteanwendung erreicht man eine Schmerzlinderung und Abnahme der Blutzufuhr in den verletzten Bereich. Hierdurch vermindert sich die Schwellung, der Heilungsprozess läuft rascher ab und die Narbenbildung wird verringert.

Muskelfaserriss

Ein Muskelfaserriss ersten Grades oder eine leichte Zerrung beschreibt eine Überdehnung des Muskels, die zu einem Riss von weniger als 5% seiner Fasern führt. In diesen Fällen lässt sich keine grössere Einschränkung von Muskelkraft oder Bewegungsausmass feststellen. Bei aktiver Bewegung oder auch passiver Dehnung kommt es trotzdem zu Schmerzen. Der Athlet ist hierdurch handikapiert. Nach ungefähr drei Wochen, bei Rissen nach ungefähr sechs Wochen ist die Heilung vollzogen. Voraussetzung ist, dass Blutungen innerhalb des verletzten Muskels schnell unter Kontrolle gebracht werden. Daher muss die Kälteanwendung über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden nach der Verletzung fortgesetzt werden. Die Packung ist alle 30-45 Minuten zu wechseln. Entscheidend sind dabei die ersten Minuten, welche z.B. auch durch kaltes Wasser überbrückt werden können. In den nachfolgenden drei bis sechs Stunden ist die Packung intervallartig durchzuführen und zwar 30 Minuten pro Stunde.
Nach der Behandlung mit der Eispackung empfiehlt sich ein küh­lender Salbenverband. So kühlt man den verletzten Muskel während 24-48 Stunden nach der Verletzung.
Als allgemeine Regel gilt, dass der verletzte Körperteil für 24 bis 48 Stunden ruhiggestellt und nicht belastet wird. Über diesen Zeitraum ist die Hochlagerung des verletzten Körperteils besonders zu empfehlen. Der Blutzufluss wird verringert und ausgetre­tenes Blut wird schnell wieder abgeräumt. Beide Effekte helfen die Schwellung zu reduzieren.
Eine Wärmebehandlung sollte frühestens 48 Stunden nach Eintritt einer Verletzung eingeleitet werden. Gleiches gilt für die Massage.

Bandverletzungen

Bandverletzungen kommen im Sport häufig vor, im allgemeinen im Bereich von Schulter, Ellbogen, Hand, Knie und Knöchel. Eine Bandverletzung tritt auf, wenn ein Gelenk über sein normales Bewegungsausmass hinaus überstreckt oder seitlich überdehnt wird. Hierbei können wenige Fasern oder das Band als ganzes betroffen sein. Bei einem vollständigen Bänderriss sind alle oder fast alle Fasern des Bandes gerisssen, das Gelenk verliert seine Stabilität. Jeder Bänderriss geht im allgemei­nen mit einer stärkeren Blutung in das umgebende Gewebe einher, die als Bluterguss sichtbar wird. Bei einer Bänderzerrung wird das Band lediglich überdehnt. In diesem Fall bleibt das Gelenk stabil. Folgende Symptome weisen auf eine Bandverletzung hin:
- Schwellung und Schmerzempfindlichkeit im Bereich des Gelenkes, Blutungen ins Gelenk hinein
- Bewegungsabhängige Schmerzen bei Belastung
- Instabilität in Abhängigkeit vom Ausmass der Verletzung
Bei Bandverletzungen sollte das betroffene Gelenk stets hinsichtlich seiner Stabilität überprüft werden. Auch bei dieser Verletzungsart ist bei den 1. Hilfe-Massnahmen das PECH-Prinzip anzuwenden:
P = Pause
E = Eis
C = Compression (Druck)
H = Hochlagern
Eine weitere Möglichkeit der Kälteanwendung besteht in der Verwendung eines Kältesprays. Diese Möglichkeit ist immer in Bereichen gegeben, in denen die Haut direkt auf dem Knochen aufliegt, z.B. Sprunggelenke, Schienbeine, Fingerknöchel.

Prellungen

Prellungen bzw. akute Weichteilverletzungen sind vor allem bei Körperkontakt-Sportarten z.B. Fussball sehr verbreitet. Als Ergebnis entsteht eine Blutung, die sich rasch in das umgebende Gewebe ausbreitet. Durch die Blutung wird eine Schwellung hervorgerufen, die ihrerseits wiederum den Druck in dem umgebenden Gewebe ansteigen lässt. Der Druckanstieg und die Blutstockung bewirken, dass der Muskel verklebt und nicht mehr richtig läuft.
Durch die sofortige 1. Hilfe nach dem PECH-Prinzip vermeiden wir diese unerwünschten Effekte.
Weitere Tips zur Behandlung von Sportverletzungen
Während eines Spieles ist nur eine kurze Zeit für die Behandlung von Verletzungen vorgesehen. Durch das kräftige Einreiben einesHeilpflanzenöles und das Abdecken der behandelten Stelle mit einem Kältespray (z.B. nach einem Schlag wie z.B. Tritt beim Fussballspielen ins Schienbein) erreichen wir eine schnellere, längerandauernde Kühlung des Gewebes sowie eine Herabsetzung eines akuten Schmerzes. Diese Massnahme ersetzt aber eine spätere Nachbehandlung in der Kabine auf keinen Fall. Ebenfalls wird ein Heilpflanzenöl verwendet, um beim Sport wieder "Luft zu bekommen". Durch Einatmen oder Einnehmen von 1 - 2 Tropfen bekommt der Sportler sofort wieder "Luft".
Eispackungen sollten nie direkt auf die Haut aufgelegt werden. Verwenden Sie dazu die entsprechenden Schutztaschen, Taschentücher oder elastische, selbsthaftende Binden.
Gleichzeitig mit der Kühlung einer Weichteilverletzung sollte man einen Druckverband anlegen. Der Sinn dieser Massnahme besteht in der Schaffung eines Gegendrucks gegenüber der Blutung. Hierdurch werden die körperlichen Reaktionen mit dem Ziele der Blutstillung in ihrer Effektivität verbessert.
Ein Druck- oder Salbenverband besteht im allgemeinen aus einer mit mässiger Spannung angelegter elastischen Binde. Durch diese elementarsten Grundsätze der 1. Hilfe-Massnahmen lassen sich Verletzungen erfolgreich lindern und der Heilungsverlauf wird optimiert.